Waldbaden – Erholung für Körper, Geist und Seele

Waldbaden

Braucht man zum Waldbaden eigentlich eine Badebekleidung? Ist das nur ein Trendbegriff? Und kann man Waldbaden eigentlich überall? Diese und viele weitere Fragen kann man sich beim Waldbaden in Gastein von Waldpädagogin Heidi Huber und vom Biologen Stefan Wildling beantworten lassen. Das Angebot „Wald-Wellness“ gibt es in Gastein seit 2019 und bietet die Möglichkeit vom Alltag mal abzuschalten, in die Natur einzutauchen und dabei sogar etwas für seine Gesundheit zu tun. Wöchentlich kann man beim geführten Waldbaden teilnehmen oder das Angebot mithilfe einer Broschüre selbst ausprobieren. Wir haben für euch eine geführte Einheit getestet.

Treffpunkt der gemeinsamen Waldbadetour ist beim Kur- und Tourismusverband Bad Hofgastein, wo wir von der Waldpädagogin und Kräuterbäuerin Heidi Huber und dem Biologen und Tourismusverbandsangestellten Stefan Wildling begrüßt werden. Eigentlich wollen wir gleich losschießen mit unseren Fragen rund ums Waldbaden aber halten uns noch zurück. Vielleicht lösen sie sich dann im Wald ganz von selbst auf. Startpunkt der geführten Tour ist das Skizentrum Angertal, das wir gemeinsam mit dem Bus erreichen.

Dort angekommen wandern wir Richtung Wald und bemerken die Schönheit der Natur. Auf einmal fallen uns die verschiedenen Grüntöne der Wälder, der Gräser und des Waldbodens auf. Und wir tauchen ein in den Wald und seine Ruhe.

Umgeben von den sanften Riesen des Waldes wartet die erste Übung auf uns. Heidi erklärt uns, dass wir erstmal ankommen sollen und zeigt uns ein kleines Bächlein im Wald. Wir sollen uns aufrecht hinstellen, die Augen schließen und uns vorstellen wie das Wasser über unseren Körper fließt. Der „Lärm“ des Wassers ist angenehm, nicht störend und wirkt beruhigend. Plötzlich riechen wir den Duft des Waldes und sind aufmerksamer. Es duftet herrlich. Nach rund 10 Minuten öffnen wir unsere Augen und sind angekommen im „Alpine Spa“.

Langsam wandern wir weiter zur Zentrumswiese und finden am Weg dorthin viele verschiedene Heilpflanzen und Kräuter. Unter anderem auch den Frauenmantel, dessen Pflanzenwasser in der Mitte des Blattes liegt. Heidi erzählt uns, dass dieses Pflanzenwasser in früheren Zeiten als Quelle ewiger Jugend bezeichnet wurde. Schnell klopfen wir uns die kleinen Tropfen auf unsere Fältchen. 😉

Auf der wunderschönen Lichtung angekommen, wartet ein unverwechselbarer Ausblick auf die umliegende Bergwelt auf uns. Nicht nur das Waldbaden findet auf der Zentrumswiese statt, sondern auch der Wald:Brunch und die Wald:Klassik werden hier im Sommer abgehalten. Nach einem kurzen Rundumblick ziehen wir unsere Schuhe aus und spüren ganz aufmerksam den warmen, weichen Boden unter unseren Zehen. Heidi erklärt uns die nächste Übung. Wir stellen uns aufrecht hin, legen eine Hand auf den Bauch und die andere auf den Rücken, die Augen geschlossen. Wir hören nichts – nur das Zwitschern der Vögel und spüren den ruhigen Wind, der durch die Bäume weht. Sonnenstrahlen scheinen uns ins Gesicht und beginnen unseren Körper aufzuwärmen. Ein befreiendes Gefühl macht sich in uns breit. Nach rund 15 Minuten öffnen wir unsere Augen und nehmen noch ein paar energiespendende Atemzüge bevor wir weiterwandern.

Über einen kleinen Waldpfad gelangen wir zu einigen Baumstümpfen, wo Heidi uns erklärt, dass wir hier Verspannungen loswerden können. Bei der nächsten Übung ballen wir unsere Fäuste und spannen den ganzen Körper kurz an, halten und lassen alles los was uns Sorgen bereitet. Je öfter wir die Übung machen, umso mehr Leichtigkeit überkommt uns. Wir nehmen die Kostbarkeit der reinen Bergluft immer bewusster wahr und werden frei im Kopf. Im Anschluss fühlen wir ganz bewusst die Struktur der Baumstümpfe. Warmes Moos hängt am weichen Holz, das wir aus der Ferne als harte Rinde wahrgenommen hatten. Schön, sich einmal Zeit zu nehmen, um einen Baum zu spüren.

Wir wandern weiter zum Geröllfeld. Auf dem Weg dorthin liegt ein Baum quer über den Wanderweg. Wir balancieren darüber und fühlen uns wie damals als Kind. Am Geröllfeld angekommen, starten wir mit der nächsten Übung. Wir schwingen unseren Körper aus. Dabei haben wir einen festen Stand und lassen die Arme von rechts nach links schwingen. Die belebende Körperrotation fühlt sich wohltuend an und schon nach kurzer Zeit finden wir den passenden Atem-Rhythmus, der die Übung unterstützt. Im Anschluss daran sucht sich jeder einen Stein, auf dem wir einen sicheren Stand finden, unser Gesicht in die Sonne halten und rund 15 Minuten einfach genießen. Von Übung zu Übung vergisst man den Alltag immer mehr und kommt zur Ruhe.

Kurz nach dem Geröllfeld kommen wir zu einem querenden Bachlauf, wo sich jeder von uns hinsetzt und die Augen schließt. Diese Übung nennt sich „Fels in der Brandung“, da wir hier lernen, dass wir für uns selbst zu eben diesem werden können. Wir konzentrieren uns auf unsere Atmung und auf das Geräusch des Wassers. In uns macht sich das Gefühl von Entspannung breit. Nach rund 10 Minuten öffnen wir unsere Augen wieder und wandern weiter. Heidi erklärt uns, dass wir dieses Gefühl, das wir am Stein sitzend hatten bei stressigen Situationen aktivieren können. Und es ist tatsächlich so!

Nach circa 5 Minuten kommen wir zu einem dichten, alten Fichtenwald, wo eine der letzten Übungen auf uns wartet. Wir sollen uns einen Lieblingsbaum suchen und dürfen frei wählen wie wir unsere Zeit mit ihm verbringen wollen. Liegend vor ihm, umarmend, mit dem Kopf anlehnend oder stehend daneben. Plötzlich spüren wir die volle Kraft des Waldes und seiner Bewohner und die Ruhe, die uns nun umgibt. Während der rund 15 Minuten fallen uns kleine Insekten auf, die an der Baumrinde hochkrabbeln und wir begutachten den alten Stamm, der sicherlich die ein oder andere Geschichte erzählen könnte. Ab und zu kommt ein Sonnenstrahl durch die Baumkronen, der unser Gesicht sanft wärmt. Langsam finden wir wieder zusammen und gehen zur letzten Station.

Wir durchqueren den Wald und kommen zu einem Feld mit Baumstümpfen, wo Heidi uns die letzte Übung, und eine der schwersten Übungen, erklärt. Jeder von uns soll sich auf einen Baumstumpf stellen, durchatmen und laut „juchizen“. Eine echte Überwindung aber auch sehr befreiend.

Erholt und ausgeruht kommen wir nach circa 3 Stunden zurück zum Ausgangspunkt. Wir spüren wie gut die Zeit im Wald für Körper, Geist und Seele war und wissen, dass wir immer auf dieses Gefühl zurückkommen können. Übrigens wurden auch unsere Fragen beantwortet: beim Waldbaden ist keine Badebekleidung notwendig. Wer aber lieber im Bikini und in der Badehose in der Natur ist, kann das natürlich gerne machen. 😉 Waldbaden ist definitiv nicht nur ein Trendbegriff, es ist eine einfache Möglichkeit sich zu besinnen und vom Alltag abzuschalten. Alle Waldbade-Übungen lassen sich auch hervorragend zuhause im Garten oder überall anderswo in der Natur ausüben.

Im Gasteinertal kann man nicht nur im Angertal in Bad Hofgastein Waldbaden, sondern auch beim Wasserfallweg in Bad Hofgastein oder am Böcksteiner Höhenweg. Weitere Informationen zum Waldbaden finden Sie auf www.gastein.com/aktiv/sommer/waldbaden/oder in der Broschüre.

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