Vom Tal auf den Gipfel

5.00 Uhr morgens, der Wecker klingelt. Draußen ist es noch dunkel und der Nebel liegt noch im Tal, aber heute wird garantiert ein schöner Tag. Ich zieh mir meine warme Jacke an, pack meinen Rucksack, esse noch mein Frühstück und los geht’s!

Diesmal bleibt das Auto stehen und ich starte direkt zu Fuß los auf einen Gipfel, der seit meinem Umzug nach Gastein auf meiner „To-Wander-Liste“ steht. Erstmal entlang der Straße vorbei an der Windischgrätzhöhe bis zum Bauernhof Schachengut. Dann geht es weiter auf einer Forststraße, immer den Schildern Richtung Palfnersee nach.

Ich bin über der Nebeldecke angelangt. Die ersten Sonnenstrahlen kommen über die Gipfel und tauchen die Landschaft in goldenes Licht. Ich dreh mich um, um zu sehen wie weit ich schon gekommen bin und mich erwartet bereits jetzt ein atemberaubender Ausblick. Das Tal, das noch im Nebel liegt, strahlend blauer Himmel und ein Ausblick weit über die Talgrenzen hinweg.

Weiter geht es durch den Wald vorbei an der Palfner Heimalm und über den Palfnergraben. Es ist noch so früh, dass ich ganz alleine unterwegs bin und mir niemand begegnet. Die einzigen Weggefährten sind ein paar Kühe, die in aller Ruhe durch den Wald stapfen, grasen und mich mit Glockengeläute begleiten.

Berge, Sonne und Ruhe

Langsam wird der Wald lichter und auch die Sonne ist bereits über den Gipfeln sichtbar. Ich spüre die ersten warmen Sonnenstrahlen im Gesicht. Angekommen auf der Palfner Hochalm, erwartet mich eine alte, verfallene Hütte. Hier beginnt auch die Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern. Von hier führt ein Steig zum Palfnersee. Links und rechts ist die Landschaft bereits in einem bunten Herbstkleid. Die Blätter färben sich in die schönsten Gelb- und Orangetöne. Jetzt ist es nicht mehr weit zum Palfnersee.

Ein glasklarer und von hohen Bergspitzen umgebener Bergsee erwartet mich. Hier mache ich meine erste Pause. Ganz alleine sitze ich hier am See und bestaune das glasklare Wasser, in dem sich die Berge spiegeln, während ich meine Jause auspacke und zu essen beginne. Es herrscht absolute Stille, ich höre nur zwischendurch den Wind über die Bergspitzen pfeifen oder einen Vogel in der Ferne leise zwitschern.

Die Königin der Alpenhölzer

Ich bin aber noch nicht am Ziel meiner Wanderung angelangt, deswegen geht es jetzt weiter! Entlang des Zirbenweges in Richtung Graukogel Bergstation. Der Geruch der „Königin der Alpenhölzer“ – der Zirbe – umgibt mich und da es am Vortag leicht geregnet hat und alles noch ein wenig feucht ist, ist der Geruch gleich umso intensiver. Verrückt der Gedanke, dass manche der Bäume über 400 Jahre alt sind. Während ich so entlang des Zirbenweges wandere, muss ich immer wieder über kleine Tümpel und Bäche hüpfen.

Jetzt heißt es wieder bergauf gehen, denn von der Bergstation Graukogel geht es in Richtung meines Ziels der heutigen Wanderung – dem Graukogel. Knapp oberhalb der Baumgrenze beginnt der Pfad in Richtung Hüttenkogel und Graukogel. Es lohnt sich, sich zwischendurch umzudrehen und den Ausblick auf das Tal zu genießen. Nach zirka 20 Minuten teilt sich der Weg und ich wähle den rechten Pfad in Richtung Graukogel. Jetzt wird das Gelände felsiger, aber keinesfalls weniger schön. Es geht bergauf zu einer Scharte, von welcher das erste Mal ein Ausblick auf die Rückseite des Graukogels möglich ist. Von jetzt an wird der Weg schmäler und brüchiger. Das Gipfelkreuz ist in Sicht – ein finaler Anstieg noch und dann ist der Gipfel erreicht.

Verrückt nach Gipfelglück

Nach fast 5 Stunden und 1.400 Höhenmetern stehe ich am Graukogel in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern. Der Ausblick vom Gipfel ist grandios und reicht vom Reedsee bis zum Ankogelmassiv und dem Tischlerkar. Auf der anderen Seite kann ich über das ganze Tal blicken und die umliegenden Gipfel wie Stubnerkogel und Gamskarkogel bestaunen. Und auch den Palfnersee bei dem ich zuvor noch gesessen bin, kann ich von hier oben sehen. Dieses Gefühl am Gipfel zu stehen und vom Tal gestartet zu sein, ist einfach unbeschreiblich.

Am Weg nach unten suche ich mir dann noch eine schöne Stelle zum Ausblick und Jause genießen. Was für eine schöne Herbsttour!

Tourdaten – Wanderung auf den Graukogel

  • Ausgangspunkt: Bad Gastein
  • Schwierigkeit: schwer
  • Dauer: ca. 7 Stunden
  • Länge: 16 km
  • Höhenunterschied: 1.410 m

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